Ich befasse mich schon seit einiger Zeit mit der Person Bruno Kreisky, und seinem Wirken in Österreich, und habe mich daher jetzt dazu entschlossen, in mehreren Teilen Zusammenfassung seiner Politischen Ära als Bundeskanzler zu posten. Hoffe es interessiert, und ich wünsch euch viel Spaß beim lesen.
Eine Zeit in Österreich, die geprägt war von seriöser
Politik, von vielen Reformen in allen Bereichen der österreichischen Republik,
aber auch von Konflikten und Skandalen. Ein Mann - Bruno Kreisky - ließ aus Österreich einen komplett anderen Staat
werden.
Zur Person: Bruno Kreisky kam am 22. Jänner 1911 in Wien auf
die Welt, und starb am 29 Juli 1990, ebenfalls in Wien. Schon als Schüler
engagierte sich Bruno Kreisky bei der Sozialdemokratischen Partei, musste
jedoch im Jahr 1936 wegen einer Verurteilung des austrofaschistischen Staates ein Jahr in Haft gehen. Er war Jude, und deswegen begab er
sich nach dem Anschluss Österreich an Deutschland, ins Exil nach Schweden, wo
er bis 1950 blieb. Als er dann zurückkehrte war er von 1951-1959 Berater von
Bundespräsident Theodor Körner, und gleichzeitig von 1952-1959 Staatssekretär
in der Bundesregierung Raab. Außerdem
befand er sich von 1956 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1983 als Abgeordneter
im Nationalrat. Von 1959-1966 war er
Außenminister, und ab 1967-1970 dann Oppositionsführer der SPÖ. Von 1970-1983
war Kreisky dann Bundeskanzler Österreichs und damit der längste amtierende
Bundeskanzler der 2. Republik.
1. 1967-
1971:
· Hintergrund und Wahl 1966:
Das Jahr 1967- ein Jahr nach der damaligen verheerenden
Wahlniederlage der SPÖ bei der Nationalratswahl 1966. Die ÖVP war als Siegerin
aus der Wahl hervorgegangen und konnte mit nur 48% die absolute Mandatsmehrheit
erreichen. Das diese Tatsache viele Streitereien innerhalb der Sozialitischen
Partei verursachte, ist klar. Das Ganze wurde aber noch dadurch verstärkt, das
die ÖVP nur, durch die vielen schwerwiegenden innerparteilichen Probleme der
SPÖ so viel gewinnen konnte. Für die Wahlniederlage der SPÖ gab es viele
Gründe. Die wichtigsten waren eindeutig, der Parteiausschluss von Franz Olah, und,
dass sich die SPÖ und speziell Bruno Pittermann nicht genug von der KPÖ
abgrenzte. Franz Olah, der damalige Präsident des Österreichischen
Gewerkschaftsbundes, hatte der FPÖ Geld in der Höhe von einer Millionen
Schilling aus den Kassen des ÖGB zugesteckt. Seine Beweggründe dafür waren,
eine mögliche Koalition, nach der Nationalratswahl 1966, zwischen SPÖ und FPÖ
zu festigen. Dieser Skandal verbreitete sich natürlich sehr schnell in den
österreichischen Medien, und führte sogar fast dazu, dass sich die SPÖ spaltet.
Denn es gab innerhalb der Sozialistischen Partei sehr viele Mitglieder, die
Franz Olah als einen sehr guten und wichtigen Politiker sahen, unter anderem
auch Bruno Kreisky. Nachdem er dann doch aus der Partei ausgeschlossen wurde,
gründete er die rechtspopulistische Partei DFP (Demokratisch-fortschrittliche
Partei). Diese verfehlte bei der Wahl mit einem Stimmenanteil von 3,3% den
Einzug in den Nationalrat knapp verfehlte.
Weiters trat die KPÖ Wien bei der Nationalratswahl 1966 nur in Nord-West
Wien an und gab eine Wahlempfehlung für die SPÖ ab, um diese zu stärken. Diese,
von der SPÖ ungewollte Zusammenarbeit ermöglichte der ÖVP, einen Angstwahlkampf
zu führen, mit der Begründung, Österreich würde zu einem Ostblock-Staat werden,
sollte ein Sozialist Bundeskanzler werden.
Also kann man sich gut vorstellen, wie es innerhalb der
Partei zu diesem Zeitpunkt aussah, was die Wahl Bruno Kreiskys zum Parteiobmann
natürlich sichtlich erschwerte. Denn er hatte sehr viele Gegner, speziell aus
der auch heute noch sehr einflussreichen SPÖ Wien und aus der FSG, der
Sozialitischen Gewerkschaft. Ein ganz bekannter Gegner war damals der
ÖGB-Präsident Anton Benya, mit dem Bruno Kreisky Zeit seines Lebens verfeindet
war. Die Gründe dafür waren sehr vielschichtig, aber im allgemeinem passte Kreisky
einfach nicht zu den damaligen Prinzipien eines typischen Parteivorsietzenden.
Er war Jude, den Traditionellen weit voraus, zu intellektuell, und kam aus
einer großbürgerlichen Familie. Man kann also sagen, dass er das genaue
Gegenteil eines üblichen Spitzenkandidaten war. Die nationale und auch die
innenparteiliche Verwunderung über die Wahl Bruno Kreiskys zum Parteiobmann,
hatte Kreisky selbst einmal mit einer Aussage ganz klar dargestellt. Dieser
behauptete nämlich selbst bis kurz vor dem Ergebnis, dass er, der eine jüdische
Herkunft hatte und gleichzeitig Immigrant wäre, nie Parteiobmann einer Partei
werden könnte und schon gar nicht Bundeskanzler der Republik. Schließlich wurde
er dann am Parteitag 1967 mit 70% der Stimmen zum Parteiobmann gewählt. Durch
Bruno Kreisky stellte und positionierte sich die SPÖ komplett neu, und gab den
Mitgliedern der Sozialistischen Partei wieder Hoffnung. Eine Ära beginnt.....
· Neupositionierung
der SPÖ – 1970:
Kurz nachdem Bruno Kreisky zum Bundesparteiobmann gewählt
wurde, begann er die Partei strukturell und inhaltlich neu aufzustellen. Als
erstes stellte er die Konflikte innerhalb der Partei ruhig, und konnte auch die
gesamte Gewerkschaft, die auch noch nach der Wahl intensiv gegen ihn gewettert
hatte, stillhalten. Denn er wusste genau, dass die Wähler eine Partei nur dann
wählen würden, wenn sie nach außen hin einheitlich und ohne innerparteiliche
Zerwürfnisse dastand. Als Zweites kam es zu einer systematischen Veränderung
des Images der Sozialisten:
- Bruno Kreisky rief die „Aktion 20“ ins Leben, die sich als Ziel setzte, eine gute Kooperation zwischen Politik und Wissenschaft zu bilden.
- Unter ihrem neuen Parteichef begann die SPÖ um einiges medienwirksamer zu werden.
- Die SPÖ entwickelte außerdem auf Wunsch Kreiskys hin ein Wirtschaftsprogramm, um den schlechten Ruf der SPÖ in Sachen Wirtschaftsfragen entgegenzuwirken. Kreisky erkannte, dass sich die Bevölkerung einen Bundeskanzler mit Wirtschaftskompetenz wünschte.
- Er erfasste neue Politikfelder, wie zum Beispiel mit dem Humanprogramm /Gesundheit, Umwelt).
Neben diesen Änderungen kam es auch zu einer Arbeitsteilung
zwischen Bruno Pittermann und Kreisky. Denn Pittermann blieb Vorsitzender der
parlamentarischen Gruppe der SPÖ, und Kreisky wurde Parteivorsitzender der
„restlichen“ SPÖ. Außerdem konnte er mit
der Solidaritätskundgebung in Wien von der Sozialistischen Jugend auch mehr
Ansehen und Popularität innerhalb seiner Partei erreichen. Am Parteitag der SPÖ
1968 veröffentlichte Bruno Kreisky dann erstmals das neue Wirtschaftsprogramm
für Österreich, und das weitere, wie zum Beispiel das Umwelt-und
Bildungsprogramm folgen würden. Die erfolgreiche Führung der Partei von Bruno
Kreisky zeigte sich dann erstmals bei der Gemeinderatswahl in Wien 1969, wo die
Partei unter Bürgermeister Marek 57% der
Stimmen erreichte. Ab diesem Zeitpunkt läuteten auch innerhalb der ÖVP
schließlich die Alarmglocken, denn erstmals wurde Kreisky als ein
erstzunehmender Gegner angesehen. Zuvor wurde nämlich von dem Großteil der
Partei total unterschätzt. Außerdem war die Beteiligung an dem Volksmarsch am
1. Mai viel größer geworden, was klar beeinflusst war durch das neue
Volksbegehren der SPÖ zur 40 Stunden Woche. Beim Parteirat 1969, wurde dann von
Bruno Kreisky die Alternative zur aktuellen Regierung dargelegt. Präsentationen
über die neuen Programme der SPÖ, die mit Hilfe von 1400 Experten ausgearbeitet
wurden. Human-Kultur-Bau-Justiz-Sozial-und Sportprogramm wurden vorgestellt,
sowie der Finanznachweis.
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